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UNO: Freiberga aus dem Rennen
07.10.2006


uno
 
New York. Nicht die lettische Präsidentin Vaira Vike-Freiberga, sondern der südkoreanische Außenminister Ban Ki Moon hat die besten Karten für das im Dezember frei werdende Amt des UNO Generalsekretärs. Nach der vierten informellen Probeabstimmung in New York scheint es nun sicher: der südkoreanische Außenminister Ban Ki Moon wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit der neue Generalsekretär der UNO. Das ist deswegen so wahrscheinlich, weil der Südkoreaner in der letzten Probeabstimmung auf keinerlei Widerstand aus den Reihen der fünf ständigen Mitglieder China, USA, England, Frankreich und Russland gestoßen ist.

 

Die Süddeutsche Zeitung mutmaßte bereits am 20 September: „…nicht der Kandidat mit den höchsten Qualifikationen, sondern jener, gegen den kein ständiges UN-Sicherheitsratmitglied etwas einzuwenden hat, wird am Ende das Rennen machen. Letztlich entscheiden diese 5 Länder mit ihrem Veto Recht über die Besetzung des diplomatischen Spitzenposten.“  Wie sich nun herausstellte, stand damit die lettische Präsidentin Vaira Vike-Freiberga von vorne herein auf verlorenen Posten.

Der russische UNO-Botschafter Witali Tschurkin gab nämlich am Freitag, dem 28 September gegenüber russischen Journalisten zu bedenken: “ Russland hält es für unmöglich, für die lettische Präsidentin Vaira Vike-Freiberga zu stimmen. Wir haben sehr ernste Probleme mit Lettland. Unserer Meinung nach werden dort die Rechte der russischen Muttersprachler, die etwa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, verletzt", sagte Tschurkin in New York.

Aber vielleicht sollte sich Lettlands „first Lady“ nicht all zu sehr grämen. Schließlich wird es Ban Ki Moon alles andere als leicht haben. Die UNO steht vor schier unlösbaren Aufgaben. Missmanagement und Korruptionsvorwürfe, die ungelösten Konflikte im Irak und Darfur sowie das Atombombenspiel Nordkoreas werden dem 62 jährigen Koreaner - trotz seiner 30 jährigen Erfahrung als Diplomat - alles abverlangen. Ban Ki Moon selbst sieht den Frieden im Nahen Osten,  die diplomatische Herausforderung mit Nordkorea und die internen Probleme in der UNO als die drei großen Herausforderungen für den künftigen UNO Generalsekretär.

 

Laut New York Times soll Ban Ki Moon der Lieblingskandidat der Bush Regierung sein. Auch Peking mag den Koreaner, der fließend Mandarin spricht. Die UNO verfügt über 9000 Angestellte und  arbeitet mit einem Etat von gut 9 Milliarden US Dollar im Jahr. Derzeit verrichten rund 18 Tausend Friedenssoldaten in 18 Ländern ihren gefährlichen Dienst unter der blauen UN Fahne. Der Yale-Historiker Paul Kennedy charakterisierte das Amt des Generalsekretärs mit einem chinesisches Sprichwort: „Wer in der Straßenmitte sitzt, wird vom Verkehr aus beiden Richtungen überfahren.“ Am  neunten Oktober finden in New York die offiziellen Wahlen unter den 15 Mitgliedern des UN Sicherheitsrates statt. Der Nachfolger von Kofi Annan nimmt am ersten Januar 2007 seine Arbeit auf.

Eine gute Übersicht über die Kandidatur von Vaira Vike-Freiberga samt weiterführender Links findet der Leser hier: http://lettland.blogspot.com/2006/09/achtungserfolg-fr-vvf.html

 

-JvR-




 
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