Lettisches Centrum Münster e.V.

   

Lettland: Rentner kündigen Proteste an und warnen vor einem "lettischen Maidan"
01.03.2014


Rentnerin in ärmlicher Kleidung in verwahrloster UmgebungLettland gilt in der europäischen Presse als Musterknabe wirtschaftlicher Entwicklung, doch davon profitiert die Bevölkerung nur teilweise bis gar nicht. Beispielsweise kommen die meisten Rentner kaum über die Runden. Viele jobben, um sich den kargen Lebensunterhalt zu verdienen. Zudem befürchten sie, dass die bevorstehenden "Liberalisierungen" der Strom- und Gasmärkte zu unbezahlbaren Preisen führen werden. Am 1. April wird der Strommarkt für Konkurrenten geöffnet. Der staatliche Energiekonzern Latvenergo hat angekündigt, dass dann die subventionierten Sozialtarife entfallen. Andris Sili?š, Vorsitzender der Latvijas Pension?ru feder?cija, des lettischen Rentnerverbandes, macht für diese Entwicklung Parlamentarier und EU verantwortlich.

Seniorin in einem Rigaer Vorort, Foto: LP

 

Rentner sind radikal gestimmt

Sili?š appelliert an die Rentner, sich am 13.3.2014 zwischen 8.30 und 10.00 Uhr vor dem lettischen Parlament in der Rigaer Innenstadt zu versammeln. Seiner Meinung nach haben die Abgeordneten eine Verpflichtung, ihnen würdige Lebensbedingungen zu sichern, doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein: "In der ganzen letzten Zeit haben die beschlossenen Gesetze den Lebensstandard der Rentner verschlechtert. Die Öffnung des Strommarktes, immer höhere Immobiliensteuern, unbegreifliche Beschlüsse zu den kommunalen Dienstleistungen, beispielsweise die Gebühren zur Müllentsorgung, Preisanstieg nach der Euro-Einführung - das ergibt einen Strauß von Fragen", sagte Sili?š der Nachrichtenagentur LETA am 28.2.2014. Er macht die Liberalisierungsforderungen der EU für steigende Strom- und Gastarife verantwortlich: "Wenn das eine Forderung der EU ist, dann ist die Zeit gekommen, ihr zu erklären, wer wir sind. Wir haben nicht zehnmal höhere Einkommen wie manch andere in Europa." Der Rentnerverband will seinen Protest nicht nur vor den Toren des Parlaments kundtun. Da viele Senioren sich die Fahrt nach Riga nicht leisten könnten, sind Aktionen im ganzen Land geplant. Sili?š warnt, dass die Rentner radikal gestimmt seien, was zu entsprechenden Ergebnissen bei den nächsten Wahlen führen könnte. Zudem stellt er einen "lettischen Maidan" in Aussicht: "Heutzutage bestehen hinreichend viele extremistische Offerten und Sprüche über einen lettischen Maidan. Nicht nur die Rentner, auch viele jüngere Menschen sind besorgt über das, was kommen wird."

 

Externe Linkhinweise:

apollo.lv: Pension?ri protest?s: Ir pietiekami daudz ekstr?mu pied?v?jumu par Latvijas Maidanu

ir.lv: Pension?ri br?dina par plašiem protestiem






 
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